Mit Helau in die 5. Jahreszeit
Am 10.11.2001 war es wieder soweit. Eine aufgebrachte Narrenschar hatte sich, einem Aufruf des HCV folgend, am Samstagmorgen am Heiligenstädter Rathaus eingefunden. Viele Narren stürmten mit musikalischer Begleitung der Krombergmusikanten und "HIG-HIG-Helau"- Rufen gemeinsam mit dem Möhrenkönig und dem Roten Zwehl das Rathaus.
Die Stellvertreterin des Bürgermeisters, 1. Beigeordnete Heidemarie Borm, jedoch wollte das Gebäude nicht kampflos aus der Hand geben.
Sie drohte uns Eindringlingen, notfalls mit Gewalt gegen sie vorzugehen. Mutig verteidigte sie den Amtssitz: "Seid froh, dass ihr von so gescheiten Leuten regiert werdet", rief sie uns im Beisein der Ratsherren und der Schützengesellschaft zu.
Lautstark forderten wir die Einführung der Lachsteuer, Inkompetenzsteuer und der Büroschlafsteuer. Wir setzten uns für die Abschaffung der "blöden Kurparkverordnungen" sowie für die Lach- und Kussfreiheit ein.
Herold Heini Merling forderte Fr. Heidemarie Borm auf, die Stadtkasse, den Rathausschlüssel und das Regiment in die Hände der Jecken zu legen. Bürgermeister Beck weilte derzeitig nicht im Heilbad und hatte auch die Stadtkasse, wie von den uns erst vermutet, nicht mitgenommen.
Die Böllerschüsse der Schützen und die beiden Konfetti- und Bonbonkanonen in den Rathausfenstern ließen uns Carnevalisten nicht abschrecken. Sie nutzten dem stellv. Stadtoberhaupt und den Ratsherren am Ende nichts.
Wir stürmten das Rathaus und machten klar: "Bis Aschermittwoch regieren wir im Heilbad".
Der Rathaussturm verlief erfolgreich. "Hier habt ihr die Stadtkasse, aber ihr habt keine Freude daran", warnte uns Frau Borm, bevor wir von den Amtsräumen Besitz ergriffen.
Danach eröffnete HCV- Präsident Volker Lamprecht die Saison des Heiligenstädter Carnevalsvereins unter dem Motto: "Ob Sole, Möhre oder Märchen, beim HCV ist alles Klärchen".
Für die musikalische Umrahmung des Machtwechsels sorgte Manfred Kellner, Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Und obwohl die stellv. Bürgermeisterin Heidemarie Borm die Amtsgeschäfte in der 5. Jahreszeit abgeben muss, gab es am Ende Freibier und Cola.
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