Rathausstürmchen 2020...

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Karnevalisten wollen dem Virus den Garaus machen

Es war nur ein Stürmchen, gerade einmal ein laues Lüftchen gegenüber dem, was sich am 11.11. der vergangenen Jahre auf dem Heiligenstädter Marktplatz abgespielt hat. Corona hat einen Rathaussturm, wie er sein soll, unmöglich gemacht. Noch bis zuletzt hatten die Jecken vom Heiligenstädter Carnevalverein (HCV) noch gehofft. Doch vorige Woche war klar: Das wird dieses Jahr nichts.

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Aber so ganz ohne sollte es auch nicht gehen. Kampflos konnten HCV-Präsident Volker Lamprecht und das Prinzenpaar Melanie I. und Marcus I. das Rathaus betreten – mit Mundschutz. Genauso kampflos reckte Bürgermeister Thomas Spielmann (BI) ihnen den symbolischen Rathausschlüssel entgegen. "Den könnt ihr dieses Jahr gern haben", meinte er. "Ach nööö,", meinte Lamprecht. Im großen Plenarsaal dann stieß noch Peter Frey dazu, alias Dr. hcv. Kar Neval, mit langem Rauschebart.

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In diesem Fall stehe HCV für "Heiligenstädter Corona-Vertreiber", erklärte er. Als Wissenschaftler wolle er ausgemacht haben, dass sich das Corona-Virus auf den Toiletten des Rathauses aufhält. Los ging es. Und siehe da: Im Erdgeschoss wurde man fündig. Und Dr. Kar Neval hatte auch gleich die Lösung parat: Nicht die Menschen impfen, sondern das Virus. Ein Stich mit einer großen Spritze ließ das Virus im Bereich des Bürgerbüros ordentlich platzen.

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Es sei in diesem Jahr eine missliche Situation, meinte Volker Lamprecht. "Statt eines zünftigen Sturmes stehen wir heute einfach nur so da. Mit dem gebotenen Abstand." Aber es werde im Winter wenigstens ein bisschen Straßenkarneval geben. Es gebe zwar kein Motto, aber doch einen Slogan für diese Session: "Zwar legen wir eine Pause ein, den Karneval aber kriegt keiner klein."

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Erstmals gibt es ein Prinzenpaar mit zwei Sessionen

Dass es erstmals in der Geschichte der Heiligenstädter Karnevalisten ein Prinzenpaar für zwei Sessionen gibt, sei auch der aktuellen Situation geschuldet. Melanie I. und Marcus I. hatten sich schon früh bereit erklärt, die Königswürde noch ein Jahr länger zu tragen, denn es ist auch das erste Prinzenpaar, das keinen großen Umzug erleben konnte und kann. Zwar hatte im vergangenen Februar das Virus noch keine Macht, aber am Hauptwochenende tobte ein Sturm über Heiligenstadt, so dass der große Umzug aus Sicherheitsgründen am Abend vorher abgesagt werden musste.

Kein Umzug am Sonntag vor Rosenmontag

Und auch dieses Mal wird es keinen Umzug am Sonntag vor Rosenmontag geben, das hat der Verein schon ausgeschlossen. Eigentlich ist der Heiligenstädter Karnevalsumzug der größte der Region mit Tausenden Zuschauern. Die beiden Majestäten hatten beim Rathausstürmchen am Mittwochvormittag aber wenigstens eine kleine Rede parat. Corona nerve wirklich sehr, die Narrenburg bliebe dieses Jahr leer. Aber es wäre doch gelacht, wenn der Karnevalist nicht das Beste draus macht.

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Ein bisschen Gerangel um den Rathausschlüssel aber gab es dann doch. Das Prinzenpaar wollte ihn trotzdem haben. Und so zog man vor die Rathausstufen, wo bereits eine LED-Leinwand Karnevalsmusik von 11.11 Uhr bis 17.11 Uhr aus Köln übertrug. Manche Passanten blieben eine Weile stehen, um zuzusehen, doch Menschentrauben gab es glücklicherweise nicht. "Dann hätten wir sofort abgebaut", so Thomas Spielmann klipp und klar. Ein Brötchen und einen Kaffee gab es noch im Plenarsaal, dann zog die kleine Abordnung des HCV wieder still von dannen.

Fotos: M. Ausmeier, S. Tismer; Text: E. Jüngel/ TA 11.11.2020