Ausgabe 11/ 2020

Neun Stimmen für eine Bütt

Eichsfelder Jugendliche sind mit gemeinsamem Beitrag zum Karnevalauftakt am 11.11. vertreten

Ein Beitrag von Sebastian Grimm
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Eichsfeld Rathausstürme, Büttenreden, Showtänze und vieles mehr – das ist es, was für die Freude der fünften Jahreszeit einen richtigen Karneval ausmacht. Auf vieles muss in Zeiten der Corona-Pandemie verzichtet werden. Aber für viele Thüringer Karnevalisten steht fest: Es muss gefeiert werden. Laut Christoph Matthes, Vizepräsident des Landesverbandes Thüringer Karnevalvereine, ist es nicht die Frage, ob, sondern wie gefeiert wird. Daher seien Ideen gefragt. Über das Wie habe sich in den vergangenen Monaten der Landesverband nicht nur den Kopf zerbrochen, sondern viele kreative Ideen mit den 333 närrischen Mitgliedsvereinen entstehen lassen.

Eine davon hat Christoph Matthes im Eichsfeld mit neun jungen Büttenrednern ins Leben gerufen und umgesetzt. "Die Grundidee war, den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, in die Bütt zu steigen – gemeinsam – auf Abstand – mit Publikum. Wie geht das? Wer sagt, dass dies in diesen Zeiten undenkbar ist – der irrt", so Matthes.

Der aus Sollstedt stammende und in Gernrode lebende Matthes, der sich selbst Eichsfelder mit Migrationshintergrund nennt, nach der Karnevalsession schon an die kommende Saison denkt und irgendwie immer für das Brauchtum Fasching, Fastnacht, Karneval aktiv ist, hat Karnevalvereine im Eichsfeld angeschrieben. In Bernterode, Dingelstädt, Gernrode, Heiligenstadt, Silkerode, und Weißenborn fand er Unterstützter der Idee, die sich darauf einließen, eine Büttenrede in kleinen Puzzleteilen aufzunehmen.

"Scheinbar ohne Sinn und Verstand, denn manche Szenen waren nur wenige Worte lang oder bestanden aus komischen Worttrennungen wie 'Wachs-Mal-Stift'. Unterm Strich kam nach dem Zusammenschnitt der 58 Einzelteile, durch Luise Sunkel vom Leinefelder Carneval Verein, eine kindgerechte Büttenrede zusammen, die ab dem 11.11. um 11.11 Uhr im Internet auf Youtube zu sehen ist, heraus", sagt der Vizepräsident und hofft auf viele Zuschauer.

"Angelina, die beiden Emmas, Julius, Justus, Larissa, Max, Milena und Zoey zeigten vollen Einsatz bei den Aufnahmen. Es ging unter anderem hoch auf Bäume hinaus, ins Gebüsch, in den Pferdestall, auf den Sportplatz, zur Schule, ins Vereinsheim oder sogar als Skelett in den Wald", macht Christoph Matthes neugierig auf die Kinderbütt.

Mit diesem Gemeinschaftsprojekt hätten die jungen Karnevalisten gezeigt, wie Karneval in dieser Zeit gemeinsam möglich ist und das Karneval mehr als "Trinken und Winken" ist – denn der Karneval sei Bütt, Gesang und Tanz sowie "gelebte ganzjährige Sozial- und Jugendarbeit für die Kultur, Gesellschaft und unsere Region". Neben der Kinderpütt werden auf dem Youtube noch zwei weitere Filmchen zum Start in die fünfte Jahreszeit zu sehen sein. So bringen 135 Tänzer aus 16 Vereinen einen Gardetanz auf die virtuelle Bühne. In einem weiteren Video gibt es einen Tanz von kleinen Garden und Tanzmariechen zu bewundern.



Fotos: C. Matthes; Text: S. Grimm/TA vom 11.11.2020