"Ich habe schon viele Weiberfaschings mitgemacht"- sagt Heiligenstadts Karnevalspräsident.
"Aber so etwas wie am Donnerstagabend habe ich noch nicht erlebt."
Eine ausverkaufte Stadthalle, 600 ausgelassene Frauen, ein Kostüm schöner als das andere. Dazu gab es ein Bühnenprogramm, das sich gewaschen hatte.
Männerballetts aus Uder, aus Lutter, aus Geisleden, aus Siemerode, ja sogar aus Bornhagen, Pfaffschwende und Kirchworbis waren in die Kreisstadtgekommen,
um die Damen richtig ausflippen zu lassen. Hinzu kamen noch die Tanzgruppen der Heiligenstädter selbst und Einzelkünsfler.
Natürlich gab es lautstarke Forderungen nach Zugaben. Mit denen ging man allerdings sparsam um. Nur, wenn die Forderungen so massiv waren,
dass gar Übergriffe der Damen drohten, gab es eine ganze Zugabe. "Das Programm war wirklich dicht gedrängt und ging über vier Stunden",
erklärt Volker Lamprecht. Viele Balletts aber hatten schon mit so etwas gerechnet. Sie kombinierten eine Mini- Zugabe gleich mit ihrem Ausmarsch,
um Platz für die nächsten Akteure zu machen. Eine Begebenheit aber bereitet Volker Lamprecht auch, nach dem "Hexenkessel" noch Kopfzerbrechen.
Monika Ausmeier, die Vizeepräsidentin des HCV, sollte wegen ihrer großen Verdienste um den Karneval in der Kreisstadt eigentlich mit
einem hohen Orden des Landesverbandes ausgezeichnet werden, den der HCV heimlich für sie beantragt hatte. Der wurde auch bewilligt und
schon einmal zur Übergabe nach Heiligenstadt geschickt. Als aber der Moment kam, war der Orden unauffindbar. Doch Monika Ausmeier bekam flugs einen anderen
Orden verliehen. "Herrlich närrisches Thüringen", erklärt Lamprecht. "Den hat Christoph Matthes vom Landesverband immer in der Tasche."
Lamprecht ist sich aber sicher, dass sich der verschollene Orden wieder anfindet, obwohl er immer noch rätselt, wo er abgeblieben sein könnte.
Wie auch immer, Küsschen vom Prinzenpaar und Umarmungen für Monika Ausmeier gab es trotzdem in rauen Mengen. Und die Damen in der Halle tanzten nach dem Bühnenprogramm bis weit in die Nacht bei einem echten "Halligalli".
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