Narren geben ihre Macht wieder ab

HCV- Präsident Lamprecht zieht über die Jubiläumssession in Heiligenstadt Bilanz.
Aschermittwoch 2019




Am Aschermittwoch kullerten die Tränchen. Zumindest hatte Präsident Volker Lamprecht schon das Taschentuch parat. Denn er und sein närrisches Gefolge mussten den heiß begehrten Schlüssel wieder an Bürgermeister Thomas Spielmann abgeben. Ein trauriger Moment, denn nun ist die fünfte Jahreszeit auch für den Heiligenstädter Carnevalverein erst einmal wiedervorbei.
Nichtsdestotrotz blickte der Heiligenstädter Präsident auf eine erfolgreiche Jubiläumssession zurück. "Die Publikumsresonanz war wieder sehr gut", lobte er. Damit meinte er nicht nur die Sitzungen sowie den Kinder- und Weiberfasching, sondern auch den Umzug. "Wir haben 1997 festgelegt, dass es immer einen Umzug geben wird, egal bei welchem Wetter." Und so zog es auch in diesem Jahr wieder Hunderte Schaulustige an die Straßen -trotz Regen und Wind. In dem Zusammenhang betonte der Präsident, dass der Umzug "keine politische Demonstration" ist, sondern "Straßenkarneval". Und dieser diene der "karnevalistischen Brauchtumspflege."

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HCV-Präsident Volker Lamprecht und Bürgermeister Thomas Spielmann (rechts) kämpfen um den begehrten Schlüssel. Der Vereinschef schwingt schon das weiße Tuch, um später damit die Tränen zu trocknen. Denn es gibt keine Chance: Der Bürgermeister bekommt ihn wieder.


Für die Heiligenstädter Narren war es eine besondere Session, denn sie feierten das 25- jährige Jubiläum mit dem Motto "Zurück in die Zukunft". Es sei eine "fernsehreife Show", gewesen, die dem Publikum präsentiert wurde. Insgesamt zehn Tanzgruppen und zwei Garden sowie die Büttenredner begeisterten mit ihren Auftritten. "Ich denke, dass wir an die 10.000 Leute erreichten", schätzte der Präsident ein und war sich sicher, dass damit die Heiligenstädter der Verein mit der größten Publikumsresonanz sind. Natürlich sind sie sich bewusst, dass einige Gäste doppelt oder gar zu allen Veranstaltungen in die Stadthalle und zum Umzug gekommen sind. Beim diesjährigen Prinzenpaar Prinzessin Mandy I. und Swen I. gibt es zwei Besonderheiten. Nicht nur, dass sie bereits in der vergangenen Session als Tollitäten gehen wollten, allerdings dann Nachwuchs bekommen haben. Sondern ihre Tochter Klara war die Kinderprinzessin. Und die Kleine habe den kleinen Carl gefragt: "Möchtest du mein Prinz sein?", erzählte die Mama. Stolz habe der kleine Mann geantwortet: "Ja,ich möchte." Und um die Verbindung zwischen beiden Prinzenpaaren zu zeigen, trugen sie die gleichen Farben. Beim Thema Nachwuchs musste der Präsident schmunzeln. Denn bereits beim Umzug hieß es, der HCV sorge selbst für den Nachwuchs: In zehn Jahren seien 34 Kinder geboren worden, die teilweise selbst schon aktive Mitglieder sind. Insgesamt zählt der Verein 265 Mitglieder und zehn Ehrenmitglieder.

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Prinzessin Mandy l. überreicht noch eine ganz besondere Anstecknadel von der beendeten Session.


Thomas Spielmann betonte, dass er keinen Verein kenne, bei dem Jung und Alt so eng miteinander zusammenarbeiten. Der jüngste Narr ist fünf, der älteste 84 Jahre. Es sei ein tolles Miteinander, meinen Präsident und Prinzenpaar. Die Herzlichkeit spürten die Tollitäten auch in den umliegenden Orten. "Wir wurden überall ganz lieb empfangen", erzählte die Prinzessin. Dadurch würden auch die Vereine zusammenwachsen. In dieser Session war das Prinzenpaar in Heuthen, Geisleden, Siemerode und Uder. Am Rosenmontag war es nach Erfurt in die Staatskanzlei geladen.

Foto/ Text: A. Pfaff/ TA 07.03.2019