Tausende auf dem "Wilhelm"

Schon Stunden vor dem offiziellen Startschuss des großen Heiligenstädter Karnevalsumzugs haben die Kameraden der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks Position bezogen, um die Gäste auf die Parkplätze einzuweisen. In der Innenstadt entlang der Strecke ging gar nichts. Und je näher die magische Uhrzeit rückte, umso voller wurde die Wilhelmstraße. Am Ende waren es tausende Zuschauer, die die Straßenränder säumten. Teils hatten sie selbst bunte Verkleidungen gewählt, um dem Zug ihr Referenz zu erweisen. Da beobachtete "Captain Jack Sparrow" von erhöhter Position in stoischer Ruhe das Geschehen, während sich dort gleich zwei "Darth Vader" mit ihren Laserschwertern gegenseitig "vermöbelten". Die ausgelassene Stimmung wurde nur noch von der Anspannung der Kinder übertroffen, die mit großen Beuteln bewaffnet waren, um die vielen Kamellen und Popcorn-Tütchen einzusammeln. Und wer den Beutel vergessen hatte, sammelte die Beute kurzerhand in umgedrehten aufgespannten Schirmen.

Und dann waren sie alle plötzlich da: Die verschiedenen Tanzgruppen des Geburtstagskindes, der Elferrat, die Funkenmariechen, das Kinderprinzenpaar, das "große" Prinzenpaar", die Symbolfiguren und viele Gäste aus anderen Orten boten ein großartiges Schauspiel. Unter ihnen waren zum Beispiel die Worbiser Narren, die Uderaner, die Geisleder, der Spielmannszug Mühlhausen, der Sportverein Kirchgandern, die Mengelröder und Pfaffschwender sowie viele Heiligenstädter Vereine, Bürger und Institutionen. Richtige Lacher ernteten beispielsweise Tebartz- van Elst, der mit einer leicht bekleideten Nonne auf einem Motorrad heranbrauste und der Wagen der Mengelröder, die mit riesigen Ohren und einem eingesperrten Edward Snowdon den NSA- Lauschangriff auf die Schippe nahmen. Und die Bürgerinitiative "Menschen für Heiligenstadt" verriet mit ihrem Mottowagen gleich das Wahlziel für die Stadtratswahl im Mai: Sie hatten sich Schneewittchen ausgesucht, aber doch eher das Augenmerk auf die sieben Zwerge gerichtet: "Sieben Zwerge wollen in den Rat, der Bürgermeister sie drum bat..."

Immer wieder legten Garden, Tänzer und Balletts spontane Tanzeinlagen auf das Parkett. Mit "Ohh" und "Aaaah" bekam auch ein Feuerspucker die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums. Moderiert wurde der Umzug in altbewährter Weise von Hermann Ludolph und Birgit Dugan, die sich die rhetorischen Bälle meisterhaft zuspielten und niemanden bei der Vorstellung vergaßen. Für schmissige Klänge sorgten neben den Mühlhäuser auch die Lutteraner Musikanten. Im Anschluss an das bunte Spektakel, das eineinhalb Stunden dauerte, wurde in der Stadthallte kräftig gefeiert.

Heiligenstadt erlebte größten Karnevalsumzug im Eichsfeld